Gordon Setter Zucht "Jamainas" ...

  

           Weltjagdmeisterschaft
               Dänemark 2016


In diesem Tagebuch möchten wir gerne unsere persönlichen Eindrücke von der Weltjagdmeisterschaft in Dänemark wiedergeben. Zum einen für alle die, die es einfach nur so interessiert, für Freunde und Familie, die mit uns gefiebert haben, aber auch für die Personen, die vielleicht selbst mit dem Gedanken spielen, mal an einer WM teilzunehmen.


Wir sind der Meinung, dass Bajen eine leistungsstarke Gordon Setter Hündin ist, was sie auch in vielen unterschiedlichen, jagdlichen Leistungsprüfungen bewiesen hat. Nicht umsonst trägt sie die Titel "Deutscher Prüfungs Champion" und "Deutscher Suchen Champion", was die allerwenigsten Zuchthündinnen von sich behaupten können.
Aber auch die VGP hat sie im 1. Preis bestanden. Unsere Hunde werden neben der Arbeit vor dem Schuss auch im Vollgebrauch geführt.


Nachdem wir von dem Erfolg der deutschen Mannschaft auf der Weltjagdmeisterschaft in Serbien 2015 erfahren hatten, kam uns das erste mal der Gedanke, dass es etwas ganz Besonderes sein muss, bei so einem Event dabei zu sein und dieser Gedanke ließ uns nicht mehr los. 
Nach einigem Zuspruch erfahrener Hundeführer wagten wir uns die Anmeldung für die Auswahlsuche abzuschicken - ja, und dann nahm alles seinen Lauf...




                  Auswahlsuche 
            Alzey am 17.09.2016


Wir fuhren schon am Freitag, den 16.9. los, denn immerhin lagen 400 km vor uns und so konnten wir unsere Ferienwohnung in Ruhe beziehen.

Treffpunkt war am Samstag 8.30 Uhr in Weller's Weinhäusl in Einselthum. Hier trafen wir zum ersten mal alle Richter und "Bewerber" und mussten feststellen, nur sehr wenige zu kennen.
Niko Färber, Präsident vom Englisch Setter Club Deutschland, Prüfungsleiter der Auswahlsuche und Manager der deutschen Mannschaft für die WJM, hielt eine kurze Ansprache und dann ging es auch schon ins Revier.

Das Wetter spielte gut mit. Ein sonniger Tag, welcher sich ab Mittag sogar als sehr warm herausstellen sollte.
Zuerst starteten alle britischen Hunde in der Paarsuche, danach die Kontinentalen.
Bajen lief mit der GS-Hündin Tiia, geführt von Lidija Vida. Bajen konnte einen schönen Punkt realisieren, Tiia sekundierte, Pietro Milliziano erlegte das Huhn und Bajen apportierte einwandfrei.
So weit so gut.
Am Nachmittag führten alle "Bewerber" ihre Hunde auf der St. Hubertus. Bajen konnte leider kein Wild vorstehen und somit konnten Marc und Bajen auch keine Beute machen. Dieser Suchengang war für uns nicht zufriedenstellend und die Hoffnung auf der WJM dabei zu sein, versiegte.

Am Abend erfuhren wir im Suchenlokal, dass sämtliche Entscheidungen von den Richtern bereits gefällt wurden und somit am Sonntag keine weiteren Suchengänge mehr stattfinden würden.
Dann wurden die Auswahlergebnisse bekannt gegeben.
Der Puls stieg doch nochmal etwas in die Höhe, obwohl wir uns einig waren, dass es für uns nicht gereicht hatte.
Und dann die große Überraschung.

Bajen wurde für die deutsche Mannschaft nominiert und ebenfalls als Gespann mit Marc für die Männermannschaft der St. Hubertus.
Plötzlich war da noch die Rede vom Mediterranen Cup. Dieser sollte ebenfalls in Dänemark, ein paar Tage vor der WJM, stattfinden und gemeinsam mit den 3 anderen Mannschaftsmitgliedern entschieden wir uns, auch daran teilzunehmen.

Ja, und da saßen wir nun.
Wir - in der deutschen Mannschaft +St. Hub. + Med. Cup
Wir konnten es gar nicht glauben und sofort fing sich das Gedankenkarussell an zu drehen...
"Wir müssen noch mehr Urlaub als geplant nehmen, der europäische Feuerwaffenpass muss schleunigst beantragt werden, der dänische Jagdschein - nein, darum kümmert sich Niko. Unterkünfte, irgendwo müssen wir noch was finden, nochmal auf den Schießstand gehen - es soll ja schließlich nicht am Fehlschuss scheitern, oh Gott - Bajen muss unbedingt weiter trainieren - alles muss noch einen gewissen Feinschliff bekommen - bestenfalls noch 1-2 Kilo abnehmen, damit sie konditionell locker mithalten kann..."

Mit diesen Gedanken fanden wir auch Stunden später zunächst keinen Schlaf, die Aufregung war einfach viel zu groß. 
Nur Bajen konnte sich wahrscheinlich nicht erklären, warum wir so aufgeregt waren - für sie war es ein ganz normaler, schöner Tag im Feld...



Aufstellung der deutschen Teilnehmer


Mannschaft britische Rassen 

POI-H    Field Flyers First Flower           Petra Labarre
ES-H     Solid Gold's Yoga                     Nina Wollmann
GS-H     Jamainas Bajen                       Marc Ellenhorst
GS-H     Puronperän Tiia                       Lidija Vida

IS-H      Lia vom Kapellenpfad               Heike Sporleder - Reserve



Mannschaft kontinentale Rassen

EB-H     Fenja von der Hubertushöhe      Josef Müller
EB-H     Haifa von der Hubertushöhe      Josef Müller
DK-H    Yedda von Delme Horst             Markus Koslowski
DK-H    Tessa von Delme Horst              Markus Koslowski



St. Hubertus - Damenmannschaft

IS-H     Working Gundogs Aura               Hendrikje Mundt
ES-R    Joe od Gmiizca                           Nadja Jeuschede

IS-R     Our Orlando v. Franzosenkeller   Heike Sporleder - Reserve



St. Hubertus - Herrenmannschaft

DK-H   Yedda von Delme Horst               Markus Koslowski
GS-H   Jamainas Bajen                           Marc Ellenhorst

DK-H  Tessa von Delme Horst                 M. Koslowski - Reserve




            Fahrt nach Ribe
       Sonntag - 16.10.2016


Alle Erinnerungszettel waren abgehakt und somit hatten wir hoffentlich an alles gedacht. Das Auto gepackt, den Kindern Lebewohl gesagt ( sie freuten sich am meisten über 10 Tage sturmfreie Bude ;-)  ) und punkt 11 Uhr ging es los - auf nach Dänemark.
Wir fuhren bei strahlend blauem Himmel los und wir dachten, bei solchem Wetter kann Dänemark auch sehr schön sein. Jedoch vor den Toren Hamburgs verabschiedete sich das Wetter und wir befanden uns in einer Waschküche.
Nach 6,5 Stunden kamen wir in Ribe an. Ribe liegt im Südwesten Dänemarks und leider war es auch dort recht trüb, aber trocken. Wir bezogen unser kleines Appartment und stellten fest, dass Nina, Lilly, Lidija und Petra nur 3 Häuser von uns entfernt wohnten. 
Gott sei Dank, nun waren wir nicht mehr alleine, sondern bei unserer Mannschaft und das beruhigte uns.




                      Training
           Montag - 17.10.2016


7.00 Uhr klingelte der Wecker und wir hatten genug Zeit, den Tag in Ruhe anzugehen.
9.30 Uhr fuhren wir ca 5 km zum Treffpunkt "Camping Ribe". Niko und Nadja erwarteten uns schon. Niko sammelte die Teilnahmegebühren für den Mediterranen Cup ein, meldete uns an und erklärte uns, wie das Training ablaufen sollte.
Das Training stellte sich als sehr unspektakulär heraus. Die Revierführer zeigten uns ein paar wenige Flächen, auf denen wir unsere Suchengänge absolvieren sollten. Also, schnell einen Partner gesucht und los ging's. 
Bajen lief im Paargang mit einer jungen ES-H (Name ist entfallen),   geführt von Nina und die beiden zeigten eine schöne, weit angelegte, ca 20 minütige Suche. Bis auf ein Stück Rehwild war nichts zu finden. Marc war aber recht zufrieden. Die Schleifen nicht zu tief, immer richtig gewendet, die Fläche gut genutzt - alles gut.
Da nur wenige Flächen zur Verfügung standen, fanden mehrere Suchengänge auf ein und derselben Fläche statt. Wenig effektiv, aber was soll man machen?
Wir nutzten allerdings die Gelegenheit und gönnten unseren anderen Hunden einen ausgiebigen Auslauf, somit hatten wenigstens auch sie etwas von dem Training. Unsere Nika freute sich und ihr war es in dem Moment völlig egal, dass die Fläche schon mehrmals abgesucht wurde.

2 Stunden später, 13.00 Uhr, war der Spuk auch schon vorbei und Lidija hatte einen Bärenhunger auf Pizza. Somit entschlossen wir "Deutschen" uns alle, ins Zentrum von Ribe zu fahren, um eine Pizzeria aufzusuchen. Hier stellten wir fest, dass Ribe ein netter, beschaulicher Ort ist - übrigens die älteste Stadt Dänemarks. Die Pizza war lecker, aber für uns persönlich hatte das Zusammensitzen einen viel tieferen Sinn. Die Mannschaft verbrachte Zeit miteinander, nette Gespräche fanden statt und es entstand ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Besonders Marc und ich empfanden dies als sehr schön, denn wir waren hier die "Fremden". Alle anderen Mannschaftsmitglieder kannten sich schon lange vorher.
Langsam verflogen gewisse Ängste und wir fingen an, uns wohlzufühlen.

Am Nachmittag wollten Marc und ich noch nach Mando fahren, um mit unseren Mädels einen schönen Spaziergang am Strand zu unternehmen. Daraus wurde allerdings nichts, denn die Straße nach Mando war überflutet. Erst später erfuhren wir, dass Mando die einzige dänische Gezeiteninsel ist. Schade.
Den Abend ließen wir gemütlich bei einem Glas Wein in dem Quartier unserer Mannschaftsnachbarn ausklingen.




         1. Tag Mediterranen Cup
          Dienstag - 18.10.2016


An diesem Tag hieß es 5.30 Uhr aufstehen, denn 7.15 Uhr  sollte es losgehen. Jeder bekam im Sekretariat einen Plan, verzeichnet  mit allen Gruppen und Paargängen. Auf einer großen Wiese stellte man sich mit seinem Auto in die richtige Gruppenschlange. Alles war gut beschildert und die jeweiligen Revierführer sorgten innerhalb ihrer Gruppe für einen reibungslosen Ablauf.
Pünktlich 8.00 Uhr wurden alle internationalen Mannschaften vorgestellt.
Auffallend war, dass Irish Setter und Gordon Setter nur sehr wenig vertreten waren, knapp 90% waren Pointer und Englisch Setter.
Die Teilnahme an dieser Meisterschaft und ein Platzieren, war für uns von nicht so großer Bedeutung. Vielmehr sahen wir diese 2 Tage der Meisterschaft, als Trainingstage für die WM. Aber natürlich wollten wir, dass Bajen eine gute Leistung zeigt.


                           Die 13 Mannschaften



Nach der Vorstellung ging es sofort in die Reviere.
Bajen lief mit einer Gordon Setter Hündin aus England als
Paar Nr. 5



                           Bajen's  Suchengang


Marc wurde mit seiner Konkurrentin ins Feld gerufen.
Vor ihnen lag ein Senfschlag mit lockerem und kniehohem Bewuchs. Beide Führer schickten ihre Hunde zur Suche und nach 3-4 Schleifen riss die englische Gordon Hündin herum und stand fest vor. Bajen, im Abstand von ca 25 m zur vorstehenden Hündin, nahm dies wahr, riss ebenfalls herum und sekundierte. Bajen's Partnerin konnte einen schönen Punkt an Rebhühner machen.
Bajen kam im weiteren Verlauf der Suche nicht mehr an Wild und konnte sich somit auch nicht platzieren. Schade.


Bis 14.00 Uhr waren alle Paare gelaufen. Nina konnte sich aus unserer Mannschaft als einzige mit ihrer ES-H Yoga mit einem 
1. Sehr gut platzieren.                                                 


Insgesamt konnten sich 12 von 50 Hunden platzieren.   

2 x Gut,  7 x Sehr gut,  3 x Excellent


Da an diesem Tag das Wetter recht schön war, entschlossen wir uns, nach Blavand - dem westlichsten Punkt Dänemarks zu fahren. Dort angekommen, lag ein wunderschöner, breiter, weißer Sandstrand vor uns. Wir ließen den Tag dort ausklingen und Bajen's Suchengang nochmal Revue passieren.




         2. Tag Mediterranen Cup
          Mittwoch - 19.10.2016



An diesem Tag verlief alles genau wie am 1. Tag dieser Meisterschaft. Die Gruppen und Paare wurden getauscht.
Somit waren alle Hunde in anderen Revieren und hatten andere Partner für ihren Suchengang.
Die Reviere lagen weit verteilt im Süden von Dänemark. Die kontinentalen Gruppen hatten ein Revier, welches sich schon wieder Richtung deutsche Grenze befand. Da hatten wir mehr Glück. Wir mussten nur 50 km fahren.
Die Bedingungen an diesem Tag waren für die Hunde recht schwierig - Dauerregen, kein Wind und 6°C. 

                      Bajen's Suchengang


Eine Englisch Setter Hündin aus Kroatien sollte Bajen's Partnerin an diesem Tag sein.
Die abzusuchende Brache, wies eine Einmischung von Senf und Raps auf, die Seiten rechts und links begrenzt von Heckenstreifen.
Beide Hunde zeigten eine schnelle Suche, wobei die kroatische ES-H mehr in die Tiefe ging. Nach ca 6-7 Schleifen riss Bajen am rechten Heckenstreifen herum und kam zum vorstehen, stellte aber schnell fest, dass es nur Platzwitterung war und nahm somit die Suche selbstständig wieder auf. Sie lief ca 15 m den Heckenstreifen ab und stand plötzlich wieder vor - jedoch war es wieder nur Platz-oder Geläufwitterung. Wieder nahm sie die Suche selbstständig auf und mit dem Verlassen des Heckenstreifens, kam sie nach ca 15 m auf der Fläche unglücklich an ein Rebhuhn und schmiss es ohne Kenntnis. Wieder keine Platzierung, aber ein guter Trainingstag.
Bajen's Partnerin erging es ähnlich und auch sie konnte sich nicht platzieren.


Petra und Lidija hatten auch wieder kein Glück, aber Nina konnte sich mit einem 2. Excellent platzieren. Sie konnte mit sich und ihrem Hund sehr zufrieden sein und wir freuten uns mit ihr.


Insgesamt konnten sich 8 von 50 Hunden platzieren.
5 x Sehr gut, 3 x Excellent


Gegen 16.00 Uhr fuhren wir zurück in unser Appartment, versorgten unsere Mädels und machten uns frisch für die abendliche Feier mit Preisverleihung. Diese fand in dem Festsaal vom Campingplatz Ribe statt. Es verlief recht unspektakulär. Das Essen war OK und die Stimmung auch.





   Endergebnisse Mediterranen Cup


Einzelwertung britische Vorstehhunde

1. Platz  Italien - Gabriele Isardi - ES Pianigiani's Jigen

2. Platz  Kroatien - Livio Pastorcic - ES Aton Del Sasovivo

3. Platz  Deutschland - Nina Wollmann - ES Solid Gold's Yoga


Einzelwertung kontinentale Vorstehhunde

1. Platz  Italien - Pezzulli Mauro - DK Muller

2. Platz  England - Timonty Bennett - DK Sanjon Crystal

3. Platz  Dänemark - Michael Dammand - DD Kragborg Catja


Mannschaftswertung britische Vorstehhunde

1. Platz   Italien

2. Platz   Schweden

3. Platz   Finnland


Mannschaftswertung kontinentale Vorstehhunde

1. Platz   Italien

2. Platz   Dänemark

3. Platz   Schweden





        Fahrt nach Nordjütland
      Donnerstag - 20.10.2016



10.30 Uhr starteten wir in Richtung Nordjütland - im Norden Dänemarks. Unser nächstes Domizil befand sich in Hou, etwas nördlich von Hals und vor uns lagen gut 300 km. Die Autobahnen in Dänemark lassen sich sehr entspannt fahren und unsere Gedanken waren mal wieder bei Bajen und ihrer Arbeit im Feld. Wir fragten uns, ob wir überhaupt verdient hatten, Teil der deutschen Mannschaft zu sein. Bajen zeigte an beiden Tagen des Mediterranen Cups nicht die Leistung, die wir von ihr gewöhnt waren. Wir wollten uns nicht blamieren, der Mannschaft nicht im Wege stehen, aber zu diesem Zeitpunkt gab es kein Zurück mehr. Wir trösteten uns mit der Tatsache, dass sehr viele Hunde sich ebenfalls nicht platzieren konnten.

Ca 15.00 Uhr bezogen wir unser 2. Quartier. Wir hatten ein ganzes Haus für uns und es gefiel uns sehr gut. Marc besorgte sofort Holz und heizte uns so richtig ein. Ich packte alle Taschen wieder aus und machte es uns gemütlich. Nach einer Tasse Kaffee bzw. Tee, mussten wir schon wieder nach Hjallerup zum Sekretariat. Eine 15 minütige Fahrt, allerdings mit sehr viel Wild auf der Straße.
Wir bezahlten wieder sämtliche Gebühren an Niko und er regelte den Rest. Zu diesem Zeitpunkt trafen wir auch auf die restlichen deutschen Teilnehmer Heike, Hendrikje, Markus und Josef. Die Stimmung hellte sich bei Marc und mir wieder auf und Optimismus kehrte heim. Den Abend verbrachten wir ganz ruhig mit unseren Mädels zu Hause.



                  Training WJM
            Freitag - 21.10.2016



Dieser Tag war nur ein Trainingstag, also waren wir entspannt. 
9.00 Uhr trafen wir uns mit unserer Mannschaft in Hjallerup und dann ging's auch schon los. Ein Guide begleitete uns ins Revier und wir warteten brav, bis uns eine Fläche zugewiesen wurde. Die Italiener waren da raffinierter. Die italienische Managerin verwickelte unseren Guide in ein sehr wichtiges Gespräch - die Führer suchten sich schon mal die vielversprechensten Flächen aus und legten einfach los. Also mussten wir mit dem Vorlieb nehmen, was übrig blieb.

Bajen lief mit einem Pointer aus England auf einer schmalen, langen Altgrasbrache, rechts und links von großen Hecken begrenzt. Eine weite Suche war hier nicht möglich, also ab in die Hecken - da wird schon was drin sein. Und Bajen behielt recht. Sie und der Pointer verschwanden in der Hecke, dann trat Ruhe ein. Sehen konnten wir nichts, aber plötzlich strichen auf der anderen Seite der Hecke Rebhühner ab. Fast im selben Moment hörten wir die beiden Hunde. Keine Ahnung, ob sie die Hühner geschmissen hatten oder nicht, wir konnten nichts sehen. Also nicht optimal.

Im 2. Gang lief Bajen ebenfalls mit dem Pointer, allerdings auf einer großen, weiten Fläche, welche zwar zuvor schon von den Italienern abgesucht wurde, aber das spielte hier auch keine Rolle mehr. 
Die beiden zeigten eine sehr weiträumige, planmäßige und schnelle, 25 minütige Suche, ohne Wildvorkommen, aber trotzdem toll. Vor allem freute uns, dass Bajen überhaupt keine Probleme hatte, mit dem Pointer mitzuhalten.

Im Anschluss fuhren wir zum Schloss in Dronninglund, wo 15.00 Uhr die Eröffnungsfeier mit der Vorstellung aller Teams stattfinden sollte. Jedes Team ging einzeln auf die Bühne, begleitet von der Nationalhymne und Nationalflagge. In diesem Moment wurde uns richtig klar, dass wir Teilnehmer einer großartigen Veranstaltung, nämlich der Weltjagdmeisterschaft waren und da lief uns schon ein richtiger Schauer über den Rücken.



                         Die 18 Mannschaften



Am Abend sollte es ein Buffet im Dronninglund Hotel geben, wovon wir aber lieber nicht sprechen. Wir verabschiedeten uns wieder recht schnell und sahen zu, dass wir ins Bett kamen, denn der nächste Tag sollte der 1. WM-Tag sein!




                 1. WJM - Tag
         Samstag - 22.10.2016



8.00 Uhr Treff am Sekretariat in Hjallerup. Als erstes wurde immer der Plan geholt, auf dem ersichtlich war, in welcher Gruppe man sich befand und wer der Partnerhund sein sollte.
Bajen war gemeinsam mit einer ES-H aus Tschechien Paar 11.
Wie auch schon zuvor in Ribe, war hier alles bestens organisiert. Man wusste sofort, in welche Autoschlange man sich einreihen musste und somit blieb jegliches Durcheinander aus. 
Mit Erstaunen stellten wir fest, dass Sabine Hoffmann, Anja Oberscheidt und Silvia Timmermann zum Zuschauen angereist waren. Was für eine Überraschung.

8.30 Uhr ging's los und die Fahrt dauerte und dauerte. Wir fuhren ca 70 km zu den entsprechenden Revieren. Das Wetter hätte schlimmer nicht sein können. Dauerregen, Sturmböen und das bei 4°C. Man muss schon wirklich viel Freude an der Arbeit mit den Hunden haben, um sich das anzutun.
Einige Suchengänge konnten wir gut beobachten, andere nicht, da die Führer mit ihren Hunden zum Teil von den Guids mit ihren Quads und Anhängern zu den entsprechenden Flächen gebracht wurden. Gute Gelegenheit, sich im Auto aufzuwärmen.
Gegen Mittag war Bajen dran.
Ihre Partnerin war eine ES-H aus Tschechien.



                  Bajen's Suchengang


Beide Hunde , so konnte man sehen, standen heftig unter Strom, denn sie wußten welche Arbeit ihnen bevor stand und dass sie Beute machen konnten.
Das Terrain - ein Rübenschlag, war sehr weiträumig, mit unseren kleinen Flächen zu Hause gar nicht zu vergleichen. Die Rüben waren sehr niedrig gewachsen und mit reichlich Kraut durchzogen, also ein optimales Habitat für Rebhühner, Fasane und evt. Schnepfen.
Nach einer expliziten Einweisung durch die Richter schnallten Marc und die tschechische Führerin ihre Hunde. Sie gingen erst einmal sehr weit nach rechts, bzw. links, bevor sie die erste Schleife machten um die Seiten zu tauschen. Und schon passierte es. Der Englisch Setter überlief eine Fasanenhenne ohne Kenntnis, welche auch sofort abstrich. Dies hatte keinerlei Auswirkung, da sie sich noch in der Freiminute befand. 
Vorerst ergab sich ein schönes Bild, bedingt durch eine sehr planmäßige und harmonische Suche beider Hunde, gekennzeichnet durch Schnelligkeit und den unbedingten Willen Wild zu finden. Zudem die rassebedingte , farbliche Absetzung - der Gordon Setter überwiegend schwarz, der Englisch Setter überwiegend weiß.
Im weiteren Verlauf ging der Englisch Setter mehr in die Tiefe, während Bajen weiter systematisch ihre Schleifen - nicht tiefer als 30 m fortsetzte.
Plötzlich wurde der Suchengang durch die Richter beendet, uns war nicht klar warum. Beide Hunde hatten zueinander eine Distanz von ca 80 m. Die Richter teilten mit, dass während der Suche des Englisch Setters eine Schnepfe abstrich, die er hätte finden müssen. Aber nicht nur er, sondern auch Bajen hatte die selbe Chance zu finden, denn auch sie hätte tiefer gehen können. Somit waren beide Hunde raus und eine Platzierung nicht mehr möglich.
Schade, aber das ist eben WM-Niveau.




Die Hunde, die auf einer WM geführt werden, arbeiten auf aller höchstem Niveau. Die kleinsten Fehler des eigenen Hundes, aber auch des Partnerhundes, können für beide zum Ausschluss führen. Auf einer WM sieht man nur sehr gut arbeitende Hunde und trotzdem passiert es sehr schnell, dass diese sich nicht platzieren können. Fakt ist, wer zuerst kommt, malt zuerst. Das Ziel ist, seinen eigenen Hund schneller ans Wild zu bringen als der Partner, denn nur mit einem Punkt kann man sich platzieren. Das heißt, die Hunde laufen mit hohem Risiko und gegebenfalls auch in die Tiefe.
Wie oft wurde in vorherigen Prüfungen bemängelt, dass Bajen zum Teil zu sehr in die Tiefe gehen würde und was hatten wir trainiert und explizit darauf geachtet, dass die Schleife maximal 30 m bemisst. In diesem Suchengang hatte Bajen alles bestens gemeistert. Sie ging sehr weit, immer mit Wendung in den Wind, nicht zu tief, sehr führig, also wirklich toll. Und dann die Aussage der Richter an diesem Tag - Bajen hätte mehr in die Tiefe gehen müssen. Das mussten wir natürlich erstmal verdauen. Aber auch wir verstanden schnell, dass die Prioritäten auf einer WM einfach anders gelagert sind.
Bei einer Verbandsprüfung, so wissen wir aus eigener Erfahrung, hat man sich manches Mal darüber geärgert, wenn man für eine Arbeit des Hundes anstatt 10 Punkte nur 8 Punkte bekommen hat.
Auf der WM schied man aufgrund kleinster Fehler aus. Aber die Führer waren darauf eingestellt und nicht missmutig. 
Auch wir waren nicht verärgert, sondern mit Bajen's Suche sehr zufrieden, allerdings verschaffte uns dieses Thema noch genügend Gesprächsstoff für diesen Tag.

Mehr Suchenglück hatte Nina. Sie konnte mit Yoga ein 1. Excellent, CAC und CACIT erzielen. Leider konnten wir den Suchengang nicht beobachten, da sie mit Petra in einer anderen Gruppe war, aber wir ziehen vor dieser Leistung unseren Hut und haben größten Respekt. Einfach klasse und eine gute Vorlage für unser Team. Schade nur, dass auch Lidija und Petra sich nicht platzieren konnten, aber gefeiert wurde Nina's Erfolg abends in einer Pizzeria trotzdem. Ein schöner Ausklang des 1. WM-Tages.


       Platzierungen britische Vorstehhunde

            2xSehr gut, 4xExcellent von 48 Hunden


      Platzierungen kontinentale Vorstehhunde

         3xGut, 2xSehr gut, 1xExcellent von 43 Hunden







                 St. Hubertus
         Sonntag - 23.10.2016



Schon am Vorabend in der Pizzeria teilte Niko die Hiobsbotschaft mit, dass Marc aufgrund der Auslosung in unserer Gruppe der St. Hubertus der erste Führer sein sollte. War das nun gut, oder schlecht? Es wäre schön gewesen, ein paar Suchengänge der anderen Teilnehmer sehen zu können, bevor man selbst dran ist. Andererseits war man als Erster natürlich unvoreingenommen. Hin oder her, wir konnten sowieso nichts daran ändern. Schon im Vorfeld fragte sich Marc, warum er sich überhaupt für die St. Hubertus beworben hatte. Was, wenn er das Wild nicht mit dem 1. Schuss erlegen kann? Die Aufregung war an diesem Tag extrem hoch, aber wer "A" sagt, muss auch "B" sagen, also Augen zu (oder besser nicht) und durch!

Bei der St. Hubertus treten für jede Nation 2 Damen und 2 Herren als Gespann mit ihren Hunden an, welche immer in verschiedenen Gruppen aufgeteilt sind, so dass in jeder Gruppe jede Nation nur einmal vertreten ist. 
Die St. Hubertus ist praktische Jagd, in der das Hunde-Führer-Gespann während eines 20 minütigen Suchenganges ihr jagdliches Geschick unter Beweis stellen muss. Ziel ist es, 2 Stück Federwild mit 2 Schuss (maximal 4 Schuss) zu erlegen. Die Bewertungskriterien umfassen verschiedene Aspekte, diese hier zu beschreiben, würde allerdings den Rahmen sprengen. Es sei nur soviel gesagt, dass nach einem Punktesystem bewertet wird. Maximal sind 100 Punkte zu erreichen.


Im Revier angekommen, ging alles sehr schnell. Motor aus und dann bloß an alles denken! Die Tasche mit den Papieren, pro forma die Trinkflasche für Bajen (bei den Temperaturen sicher nicht nötig), Hühnergalgen, Flinte, Munition und die Nerven behalten - ganz wichtig!
Das war wieder einer der Momente, in denen ich Marc nicht beneide auf's Feld gehen zu müssen, denn schon als Zuschauer und Endlosdaumendrücker hatte ich sehr mit meiner Aufregung zu kämpfen. Aber Marc macht das schon.


                    Bajen's Suchengang


Nach einer Vorstellung vor der internationalen Richtergruppe zu Marc's Person, Hündin, Waffe und Munition, forderten die Richter ihn auf, in dem vor ihm liegenden Terrain, welches aus einem sehr großen Rabs und Rübenschlag bestand, die Suche zu beginnen.
Noch ein paar Augenblicke Konzentration und dann schnallte Marc Bajen. Sie suchte wie von ihr gewohnt, mit hohem Tempo, sehr weit, planmäßig und systematisch. Nach ein paar Schleifen kam Bajen unglücklich an eine Fasanenhenne, welche auch sofort abstrich. Sie hatte sich davon nicht beeindrucken lassen und setzte ihre Suche fort. Nach 4 weiteren Schleifen riss sie aus vollem Tempo herum und stand bombenfest mit schöner Manier vor. Sie hatte gefunden. In ruhiger Gangart ging Marc auf Bajen zu, zeitgleich nahm er die Flinte , welche er aus Sicherheitsgründen gebrochen führte. Nach einem kurzen Blick durch die Läufe, steckte er 2 Schrotpatronen hinein und als er hinter Bajen trat, schloss er die Flinte. Gemeinsam mit Bajen auf Kniehöhe und dem Kommando "Voran", zeigte Bajen ihm, was sie gefunden hatte. Ein Rebhuhn strich ab, Marc ging sofort in den jagdlichen Anschlag und erlegte mit einem sauberen Schuss das Rebhuhn. Bajen blieb bei der Schussabgabe an ihrem Platz und erst mit dem Kommando "Apport" setzte sie sich in Bewegung und apportierte das Rebhuhn. Mit dem Kommando "Gib aus" nahm Marc ihr unter Lob das Rebhuhn ab, streichte das Gefieder glatt, ging gemeinsam mit Bajen zu den Richtern und übergab ihnen das Rebhuhn zur Beurteilung. Kontrolliert wurde, ob der Hund das Federwild geknautscht hatte, oder ob aufgrund zu geringer Distanz, das Huhn zerschossen wurde. Beides war nicht der Fall. Mit anderen Worten - alles war perfekt gelaufen und beide lieferten eine saubere Arbeit ab.
Durchatmen und dann wurde Bajen sofort wieder zur Suche geschickt. 
Da sie nun schon Beute gemacht hatte, war sie hoch motiviert und das spiegelte sich in ihrem Suchenstil wieder. Prima!
Plötzlich stach sie mit immer enger werdenden Schleifen in die Tiefe und uns war bewusst, dass sie dadurch viel Fläche und evt. Wild liegen lassen würde. Aber Marc ließ sie gewähren. Bajen befand sich ca 100 m vor Marc und da war es - das Signal der Richter. Die 20 Minuten waren abgelaufen. 2-3 Sekunden später riss Bajen wieder rum und stand vor. Marc wies die Richter noch darauf hin, aber nein, die Zeit war abgelaufen. So ein Mist! Aber da gibt es eben keinen Spielraum.
Marc ging zu Bajen und stellte fest, dass sie eine kleine Kette Rebhühner vorstand. Er lobte sie kräftig, leinte sie an und ging zu den Richtern, um sich für das Richten zu bedanken.


Wir hatten es hinter uns, die Erleichterung war groß. Da uns der Suchengang kürzer vorkam als 20 Minuten, fragten wir nach und erst da erfuhren wir, dass die Zeit schon mit Beginn der Vorstellung lief. Sowas blödes. Hätten wir das gewusst, hätte sich Marc damit mehr beeilt und dann hätte es mit dem 2. Huhn vielleicht noch geklappt. Aber wie heißt es so schön ? Hätte, hätte, Fahrradkette... Wir konnten zufrieden sein und es blieb abzuwarten, wie es bei den anderen Teilnehmern laufen würde.



   
             Die Ergebnisse unserer Gruppe


1. Platz    -    Kroatien
2. Platz    -    Norwegen
3. Platz    -    Deutschland
4. Platz    -    Tschechien
5. Platz    -    Spanien
6. Platz    -    Schweiz
7. Platz    -    Italien
                    England - Elimine 
                    San Marino - Elimine 



Marc war auf dem 3. Platz! Ein tolles Ergebnis.
Wir fuhren zurück zum Treffpunkt in Hjallerup und dort erfuhren wir, dass es bei unseren Frauen nicht zur Zufriedenheit gelaufen war, aber Markus, der 2. Teilnehmer unserer Mannschaft, hatte in seiner Gruppe den 5. Platz gemacht. Das klang sehr gut. Wie würde sich das auf die Mannschaftswertung auswirken?
Eine Stunde später erfuhren wir es:


       Die deutsche Herrenmannschaft hat den 
                       2. Platz gemacht.

                Wir sind Vizemeister der
           WM - St. Hubertus - Herren !!!

               Wahnsinn !!!



Endergebnisse der WM - St. Hubertus


Damenmannschaft

1. Platz   -   Italien

2. Platz   -   Schweden

3. Platz   -   England


Herrenmannschaft

1. Platz   -   Kroatien

2. Platz   -   Deutschland

3. Platz   -   Norwegen



Die Erstplatzierten jeder Gruppe mussten nochmals gegeneinander antreten, denn sie kämpften nun um den Titel in der Einzelwertung.


Weltmeister St. Hubertus Damen

Simone Meili mit ES - Schweiz


Weltmeister St. Hubertus Herren

De'luigi Giancarlo mit Bretone  - San Marino



               
              2. WJM - Tag
        Montag - 24.10.2016



Das sollte er nun sein. Der letzte und entscheidende WM-Tag.
Da Nina ordentlich vorgelegt hatte, standen die Aussichten für unsere Mannschaft, ganz vorne mitzuspielen, sehr gut.
Aber! Mindestens einer von den  3 anderen Mannschaftsmitgliedern - sprich Petra, Lidija oder Marc mussten sich platzieren, denn nur wenn 2 verschiedene Hunde einer Mannschaft sich platzieren konnten, kam man überhaupt in die Mannschaftswertung.

Bajen steigerte sich von Tag zu Tag und kam langsam richtig in Fahrt. Sie hatte definitiv alle Voraussetzungen für eine Platzierung, doch sollten wir auch das entsprechende Suchenglück haben?
Die Aufregung stieg ins Unermessliche.
Bajen's Partner sollte an diesem Tag ein Pointer aus Finnland sein, also ein sehr schneller Partner.
Marc und ich waren uns einig. Marc würde Bajen volles Risiko laufen lassen. Wir hatten nichts zu verlieren. Auch wenn sie gegebenfalls arg in die Tiefe gehen würde, hauptsache sie macht den Punkt vor dem Pointer!
Das Wetter war bedeutend besser. Kein Regen, locker bewölkt, teilweise sonnig und mäßiger Wind aus konstanter Richtung. Witterungsbedingt also beste Voraussetzung für eine perfekte Suche.


                 Bajen's Suchengang

Das Terrain, bestehend aus Weizenstoppeln, in dem schon reichlich grüne Kräuter und Gras eingewachsen waren, sah sehr vielversprechend aus.
Marc und die finnische Führerin wurden mit ihren Hunden von den Richtern ins Feld gerufen. Spannung und Nervosität stiegen.
Kurze Einweisung der Richter und dann ging es los.
Bajen wurde nach links, der Pointer nach rechts geschickt und beide Hunde gingen ab wie Raketen. Bajen nahm die linke Flanke schnurgerade, auf ca 130 m wendete sie vor einem kleinen Heckenstreifen korrekt nach vorne in den Wind und lief ungefähr auf Schrotschussentfernung an Marc vorbei, um die rechte Flanke abzusuchen. Diese Suche setzte sich ein paar Minuten fort und Bajen stand dem Pointer in nichts nach. Sie suchte mit enorm hohem Tempo , systematisch, absolut führig und ließ kein Terrain liegen.
Ein paar Zuschauer zeigten mir den aufgerichteten Daumen und mein Puls hämmerte in meinem Kopf.
Die Planmäßigkeit und Konzentration des Pointers ließ nach und Marc witterte seine Chance.
Dann, beide Hunde wendeten synchron zur rechten Seite, liefen nebeneinander her -  wie bei einem Wettrennen und nach ca 120 m wendete der Pointer, um wieder die linke Seite abzusuchen. Bajen behielt Kurs, ging ca 40 m weiter, riss dann aus vollem Tempo herum, und stand derart beeindruckend vor, sodass sie nur noch halb so groß war.
Ein lautes Stöhnen klang durch die ca 50 Zuschauer. Mir lief es eiskalt über den Rücken und ich bekam einen Adrenalinstoß, dass mir schlecht wurde. Ich weiß nicht, ob das jemand nachempfinden kann, aber man steigert sich derart hinein, als wenn es in diesem Moment nichts Wichtigeres gäbe. Das war schließlich der Moment, in dem wir einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg unserer Mannschaft leisten konnten.
Marc nahm seine Beine in die Hand und lief gemeinsam mit dem Schützen zu Bajen, um sie zu bedienen. 
Der Pointer bemerkte nun auch, dass Bajen bombenfest vorstand und sollte sekundieren. Aber was tat er? Er nahm zielstrebig Kurs auf Bajen, zog auf einen halben Meter an ihr vorbei und schmiss das Rebhuhn. Bajen blieb gehorsam, doch in dem Moment fiel der Schuss des Schützen und daraufhin prellte Bajen nach vorn. Verlangt wird aber absoluter Gehorsam, also keinerlei Nachprellen beim Beschießen von Federwild. Marc versuchte sie mit dem Trillerpfiff zu halten, jedoch ging sie ca 15 m bis sie stehen blieb. Das war zu weit. Elimine!
Trotzdem bekamen Marc und Bajen Beifall und viel Zuspruch von den Zuschauern, als sie vom Feld kamen. Auch die Richter erkundigten sich nach Bajen's Linie. Sie hatte also einen richtig guten Eindruck hinterlassen und das machte uns sehr stolz.



Was für ein Dilemma. Es war so ärgerlich. Bajen, unser tolles Mädchen hätte gehorsam sein müssen, aber ist es ihr zu verdenken? Einen Tag vorher hatte sie mit Marc Beute gemacht und an diesem Tag meinte ein finnischer Pointer ihre Beute streitig zu machen? Never ever!!!
Das Glück sollte nicht auf unserer Seite sein. Wir sind überzeugt, dass der finnische Pointer ein hervorragender Jagdhund ist, aber muss er ausgerechnet im Suchengang mit Bajen so ungehorsam sein ??? Natürlich hatte er an diesem Tag in unseren Wortgefechten noch viel auszuhalten, obwohl uns klar war, dass Bajen's Ungehorsam zu ihrem Ausschluss geführt hatte. Aber wir brauchten einen Sündenbock.

Bei Lidija hatte es auch nicht geklappt. Das wussten wir, denn sie war in unserer Gruppe. Nun lag es an Petra. Hatte sie mehr Glück? Wir riefen Nina an und dann die ernüchternde Nachricht. Nina konnte sich wieder mit einem 2. Excellent platzieren, aber Petra nicht. Sch...  Schade!
Das war's. Als Mannschaft hatten wir es nicht geschafft uns zu platzieren. Aber so läuft ein Turnier.
Nina hatte das Glück in Dänemark jedenfalls voll auf ihrer Seite. Mit ihren Platzierungen erreichte sie den WM-Titel in der Einzelwertung. Ein Erfolg, den sie zeitlebens sicher nicht mehr vergessen wird. 
Herzlichen Glückwunsch nochmal Nina und Yoga!!!


      Platzierungen britische Vorstehhunde

       1xGut, 2xSehr gut, 7xExcellent von 48 Hunden


     Platzierungen kontinentale Vorstehhunde

       3xGut, 5xSehr gut, 6xExcellent von 43 Hunden




Am Abend stand nun noch der Gala Abend mit Preisverleihung und "Gala Dinner" bevor. Erst hier erfuhren wir, dass Markus und Josef mit ihren kontinentalen Vorstehhunden den 3. Platz in der Mannschaftswertung errungen hatten. Was für ein Erfolg!!!
Auch Euch beiden nochmal herzlichen Glückwunsch!!!

Bei der Preisverleihung mussten wir genau aufpassen, denn es wurde nur englisch gesprochen, aber den Moment, als Marc und Markus auf die Bühne mussten, um ihre Pokale abzuholen, hatten wir natürlich nicht verpasst!
Wir führten noch viele nette Gespräche und dann mussten wir uns voneinander verabschieden. Die Weltjagdmeisterschaft war zu Ende. Schade, wir haben uns in der Runde sehr wohl gefühlt, aber man sieht sich sicher wieder.



           Endergebnisse WJM


Britische Vorstehhunde - Einzelwertung

1. Platz - Deutschland - Nina Wollmann - ES Solid Gold's Yoga

2. Platz - Italien - Mirko Caramanti - ES Atos

3. Platz - Schweiz - Simone Meili - POI Isis DE L' escalayole


Britische Rassen - Mannschaftswertung

1.Platz - Schweiz

2. Platz - Italien

3. Platz - Spanien


Kontinentale Vorstehhunde - Einzelwertung

1. Platz - Tschechien-Petr Zoubek - DK Arko Od Cika nskeho Potoka

2. Platz - Italien - Pezzulli Mauro - DK Zemur

3. Platz - Spanien - Emiliano Rodriquez - Breton Goku De Kronnellar


Kontinentale Vorstehhunde - Mannschaftswertung

1. Platz - Tschechien

2. Platz - Italien

3. Platz - Deutschland






                    Abreisetag
          Dienstag - 25.10.2016


An diesem Morgen aufzustehen und nicht noch einen weiteren WM-Tag zu erleben, bescherrte uns ein wehmütiges Gefühl. Gerne wären wir noch länger geblieben.
Wir packten unsere 7 Sachen und fuhren 700 km wieder nach Hause.



                   Unser Fazit


Die Tage in Dänemark, bedingt durch das Wetter, waren zum Teil sehr anstrengend und mit Erholung hatte das gar nichts zu tun.
Aber dafür sind wir ja auch nicht hingefahren.

Die Weltjagdmeisterschaft war ein tolles Event, welches von den Dänen sehr gut organisiert war.

Man konnte sehr viele hervorragend, jagdlich veranlagte Hunde arbeiten sehen. Bilder, bei denen einem das Herz aufgeht.

Wir haben sehr viele nette Menschen aus zahlreichen Ländern kennengelernt.

Besonders gefallen hat uns, nicht nur für uns alleine, sondern gemeinsam als Mannschaft zu kämpfen. Es war das erste mal, dass wir das erleben durften.

Wir können jedem, der sich für die Arbeit mit unseren britischen Vorstehhunden interessiert empfehlen, ein solches Event zu besuchen. Sei es durch Zuschauen oder auch persönlicher Teilnahme.

Uns hat es sehr viel Spaß gemacht und wer weiß, vielleicht sind wir ja auch mal wieder dabei.